„Geschäftsmodelle, die auf dem Zins beruhen, müssen sich deutlich verändern“. Die EZB drückt die Zinsen bis auf die Nulllinie und erhebt ergänzend seit Juni 2014 für kurzfristig nicht benötigtes angelegtes Geld (sog. Einlagefazilität) in steigendem Satz geldpolitisch motivierte Abgaben (sog. Negativzinsen). Diese Entwicklung fordert immer raschere Aktualisierungen der Anlagestrategien in allen Sektoren der Volkswirtschaft, die sich wechselseitig beeinflussen. Dies gilt im Privatsektor sowohl für das Management langfristiger Anlagen, wie Lebensversicherungen, Bausparkasse usw., als auch für das kurzfristige Finanzmanagement. Zum Beispiel haben die Banken in der Vergangenheit pro Kunde rd. 20 € Zinsen dadurch generiert, dass im Schnitt auf einem Girokonto rd. 2.000 € Bestand blieb. Dieser Betrag fällt nun weg und muss aus anderen Quellen erwirtschaftet werden. Diese Entwicklung im Niedrigzinsumfeld fordert auch von dem Finanzmanagement der Sozialversicherungsträger eine Neuorientierung. Von den 60,7 Mrd. €, die allein von den Sozialversicherungsträgern in Bundesaufsicht im Jahre 2015 angelegt wurden, konnten 635 Mio. € nur mit sog. negativen Zinsen platziert werden. Diese notwendige Neuorientierung umfasst sowohl das kurzfristige Geschäft der Liquiditätsvorhaltung als auch das langfristige Anlagegeschäft zur ergänzenden Finanzierung der steigenden Ausgaben durch einen wachsenden Altersquotienten.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2191-7345.2017.03.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2191-7345 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2017 |
Veröffentlicht: | 2017-03-14 |
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